FDP sorgt sich um kreiseigenes Klinikum: Die Klausurtagung der Liberalen wurde dieses Jahr digital durchgeführt. Beim Haushalt war man sich schnell einig. Der allgemeine Hebesatz soll auf 33 Prozent gesenkt, der differenzierte Hebesatz beim Status Quo belassen werden. „Wir müssen innerhalb der kommunalen Familie den Städten und Gemeinden helfen, dass sie 2022 nicht in den Nothaushalt rutschen. Denn die Schuldenbremse müssen alle Kommunen im kommenden Jahr einhalten. Sollte der Haushalt nicht auskömmlich sein, dann hat der Kreis die Möglichkeit einen Nachtraghaushalt zu beschließen“, so der Fraktionschef Guido Müller.

Möglichkeiten aufzeigen, wo Kreispolitik aktiv unterstützen könnte

Bei den Freien Demokraten wird auf der Klausur aber auch genutzt, inhaltliche Schwerpunkte für das kommende Jahr vorzubereiten. Die Corona-Politik und die Gesundheitsfürsorge spielen da eine besondere Rolle. Eine aktuelle Anfrage wurde Landrat Andreas Müller dazu bereits zugestellt. Die Corona-Pandemie hat auch die Krankenhäuser des Kreises Siegen-Wittgenstein an Belastungsgrenzen geführt. Das kreiseigene Klinikum hat hier quasi eine Vorreiterrolle übernommen und ist mittlerweile im Kreisgebiet erste Anlaufstation für die mit dem Corona Virus infizierten Menschen, die stationär behandelt werden müssen. „Wir sehen hier durchaus Möglichkeiten das Kreisklinikum zum Vorreiter für Behandlungen, nicht nur von Corona-Patienten sondern bspw. auch für Viruserkrankungen aller Art zu spezialisieren“, so Andreas Klein, Mitglied der FDP Kreistagsfraktion. Hierzu haben die Liberalen für die nächste Kreistagsitzung einen umfangreichen Fragenkatalog erstellt „der uns zum einen auf den aktuellen Sachstand bringen und zum anderen die Möglichkeiten aufzeigen soll, wo Kreispolitik aktiv unterstützen könnte“, so erklärt der Wilnsdorfer weiter.

Rahmenbedingungen verbessern

Fraktionsvorsitzender Guido Müller verdeutlicht, dass es durchaus interessant wäre zu erfahren, welche Möglichkeit das Kreisklinikum oder der Kreis Siegen- Wittgenstein als 100 % Gesellschafter hätte, für verbesserte Rahmenbedingungen zu sorgen. „Insbesondere in Sachen Mitarbeitergewinnung, Ausbildung, Fortbildung, Entlastung bei Sonderdiensten und Ausstattung des Arbeitsplatzes, wäre es konzeptionell wahrscheinlich möglich, zu einer Verbesserung der angespannten Situation beizutragen“, ist Müller überzeugt. Aufgabe des Klinikums sei ja auch der Betrieb von Aus- und Weiterbildungsstätten für medizinische und andere Krankenhausberufe. Müller könne sich „bei Bedarf und konzeptioneller Vorarbeit durchaus auch eine nennenswerte finanzielle Unterstützung aus dem Kreishaushalt vorstellen!“

Frustration und Fluktuation

Die Liberalen wollen unter anderem auch wissen, wie viele Covid-19 Patienten derzeit im Kreisklinikum sowohl stationär als auch intensivmedizinisch behandelt werden können und ob die beschlossenen Impfpflicht für das Pflege- und Krankenhauspersonal dazu führen könnte, dass Mitarbeiter ihren Dienst kündigen würden und damit die personelle Situation weiter verschärft würde. „Wir Freie Demokraten sorgen uns, denn zumindest in anderen Krankenhäusern der Republik, gibt es tendenziell Frustration und damit Fluktuation unter den Betreuungs- und Pflegekräften hinsichtlich Bezahlung und Überlastung in den zu leistenden Diensten“, stellt Peter Hanke, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende fest. Darum sei  auch die Frage nach dem Pflegeschlüssel Patient/Pflegepersonal von Interesse. Laut Recherchen der Freien Demokraten werden statistisch gesehen in Deutschland 13 Patienten von einer Pflegekraft betreut. In den USA zum Beispiel sechs Patienten. Wie sieht das hier bei uns im Kreis Siegen-Wittgenstein aus?

Intensivmedizinische Alternativen

Für die weitere Zukunft will die Fraktion zudem erfahren, ob es Überlegungen über den Ausbau der vorhandenen Isolierstation gibt, vor allem hinsichtlich der Möglichkeit eine zusätzlich angeschlossene intensivmedizinische Versorgung zu ermöglichen. Diese könnte in Pandemiezeiten oder anderen weitreichenden Krisen geöffnet werden, um die eigentlichen Intensivstationen für diesen Zeitraum zu entlasten. Hier sehen die Liberalen Möglichkeiten, solche Stationen außerhalb von Pandemiezeiten vor Ort auch für Reha-Maßnahmen zu nutzen, bspw. für Long-Covid-Patienten.